Bronzeknopf mit Bernstein nach Bj. 1105

  • Bronzeknopf mit Bernstein nach Bj. 1105

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    Original: Grab 1105 in Birka

    Durchmesser: 10 mm

    Höhe: 18 mm

    Material: Bronze und Bernstein

    Anspruch: fundnah / belegorientiert

    Wikingerzeitliche Knöpfe kommen im europäischen Fundmaterial vergleichsweise selten vor. Sie finden sich überwiegend im Kontext von Bekleidung, aber auch als Verschlüsse von Taschen.

    Für beides bietet Birka mehrfach Belege.

    Vereinzelt finden sich allerdings auch Knöpfe ohne diesen Zusammenhang, so wie im Skelettgrab 1105 in Birka.

    Arbmann schreibt in 'Birka I, Die Texte': "Bronzeknopf und 4 Perlen [...], der Knopf [...] mit geraden Seiten, in der Einfassung ein Bernsteinstück."

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    Knopf und Perlen liegen laut der Grabskizze eng zusammen, leicht nach außen versetzt, unterhalb des Kinns. Dies legt als mögliche Interpretation eine Halskette recht nahe.

    Dem Knopf würde dabei eine dekorative Rolle als Anhänger zuteil werden.

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    Als Anhänger umfunktionierten Gegenstände wie Münzen, Fibeln, oder Beschläge sind in der Wikingerzeit regelmäßig anzutreffen.

    Bei einer Interpretation der Perlen als mögliche Halskette würde sich der Bernsteinknopf also problemlos in andere Funde einfügen.

    Im Original dürfte der Knopf aus Bronze gegossen worden sein. Da die Form sehr schlicht und symmetrisch ist, habe ich mein Exemplar der Einfachheit halber stattdessen aus drei Teilen Bronzeblech gefertigt.

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    Die Fassung für den Bernstein besteht aus einer kleinen Grundplatte mit angesetztem Rand. Als Öse des Knopfs habe ich ein Stück dickeres Blech zurecht gefeilt, mit einer Bohrung versehen, und rechtwinklig auf die Fassung aufgelötet. Das Ergebnis kommt dem Fund recht nahe.

    Von früheren Projekten hatte ich noch etliche kleine Reststücke Bernstein. Eines davon habe ich gemäß der Vorlage passend zur Fassung geschliffen und ein wenig poliert.

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    Bernstein ist sehr leicht zu bearbeiten und verströmt dabei einen herrlich angenehmen Duft nach sommerlichem Nadelwald. Mag ich unheimlich gern. Man muss nur etwas aufpassen - Bernstein verträgt keinen hohen Druck, ist etwas spröde, und kann bei falscher Behandlung schnell brechen.

    Aus diesem Grund habe ich meinen Bernstein einfach in die Fassung eingeklebt. Das Original dürfte vermutlich ganz klassisch gefasst worden sein, allerdings war mir das angesichts des Materials zu heikel.

    Ich hatte noch ein paar Glasperlen herum liegen, die ganz grob zu den beschriebenen Exemplaren aus Bj. 1105 passten. Zusammen mit einem Lederband war die Halskette dann schnell zusammen gestellt.

    Von den Perlen gibt es leider nur eine Beschreibung, kein Bild. Von daher ist meine Zusammenstellung nur eine vermutete Annäherung. Ist aber nicht so dramatisch, weil mein Hauptaugenmerk auf dem Knopf liegt und nicht auf der Kette.

    Zeitaufwand: eine Stunde für die Metallarbeiten plus eine Stunde schleifen und polieren vom Bernstein.

  • Hallo Hendrik,

    eine kleine und feine Arbeit.

    Danke für´s teilen.

    Dir scheint alles zu gelingen, es macht immer wieder Freude diene Arbeiten zu sehen.

    Bei dem Knopf könnte es auch um einen Kleidungsknopf handeln, doch mit dem Fundkomplex mit 4 Perlen aus Glas ist es wie in deiner Nachbildung als Schmuck einer Halskette sehr wahrscheinlich, zumindest in der letzen Nutzungsvariante befor es zu einem Fund in Birka wurde.

    Gruß Olegsson

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