Topfhelm um 1220-1230 - nach dem Freskenzyklus auf Schloss Rodenegg

  • Im Mai 2017 fiel der Entscheid mir einen frühen Topfhelm nach den Abbildungen des Freskenzyklus auf Schloss Rodenegg (Südtirol) für meine Sammlung vom polnischen Plattner Partryk Nieczarowski anfertigen zu lassen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits vier Helme von ihm und war sehr angetan von seinen Arbeiten. Neben der guten Passform gefiel mir die Umsetzung (sichtbare Arbeitspuren, etc) und die Tatsache das er die Formensprache - auch oder gerade mit aus einem Stück getriebenen Helmglocken/Kalotten - sehr überzeugend hinbekam.

    Dieser Helm stellt nach wie vor noch das aufwändigste Stück meines gesamten hochmittelalterlichen Helmbestandes dar. Neben der auch hier aus einem Stück getrieben Kalotte ist sicher auch noch die aufwändige zweite Buntmetallhaut der Gesichtsplatte (und die Vergoldung aller Buntmetallteile, die Norman Damaschke realisierte) ein dazu beitragender Aspekt gewesen. Mit dem heutigen Wissen würde ich die Augenpartie vermutlich anders -mit geraden Sehschlitzen - gestalten. Die uns damals zur Verfügung stehenden Bilder (auch detailliertere) des Helmes liessen die Augenpartie auf mich jedoch halbrund wirken. Mit einigen kleineren Kreativpausen vergingen von den ersten Überlegungen bis zur Fertigstellung dieses Rekonstruktionsversuches 24 Monate. Die Kosten beliefen sich damals gesamt auf 2k.


    Anbei ein paar Fotos aus dem Bauprozess:

    Hier sieht man die Kalotte aus einem Stück getrieben und grob ausgeschmiedet. Sie wurde später oben noch kantiger und unten um einige cm gekürzt.

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    (Bildquelle: Patryk Nieczarowski)


    Hier ist die Gesichts- und Nackenplatte, sowie die Kalotte bereits fast in der finalen Form zu sehen.

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    (Bildquelle: Patryk Nieczarowski)


    Die Teile passen zusammen. Anbei noch ein paar Bilder der Fresken aus Schloss Rodenegg. Wir haben versucht eine gute Mischung der Formen hinzubekommen.

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    (Bildquellen: Patryk Nieczarowski & pinterest.com)


    Die zweite Haut aus Buntmetall wurde gefertigt und bereits grob an die Form der Gesichtsplatte angepasst.

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    (Bildquelle: Patryk Nieczarowski)


    Feil- und Feinarbeiten an den beiden Gesichtsplatten. Ziel war es die recherchierten Öffnungen exakt zu platzieren und übereinander zu bekommen.

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    (Bildquelle: Patryk Nieczarowski)


    Alles poliert, vergoldet, zusammengebaut und mit einem Leinenpolster, sowie Riemen versehen. Fertig ist der Helm.

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    (Bildquelle: ich)


    Hier ist der Helm in der Sammlung neben seinen Artgenossen zu sehen. Er ist mittlerweile einer von 40 Exemplaren (7 Stück sind von Patryk gefertigt) für den Zeitraum von 1000-1300.

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    (Bildquelle: ich)

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