Einfaches römisches Alltagsmesser
Länge gesamt: 20 cm
Länge Klinge: 10,5 cm
Region: Römisches Reich
Zeit: um die Jahrhundertwende
Anspruch: fundnah / belegorientiert
Die Römischen Alltagsmesser weisen ein breites Spektrum an Formen auf, welches sich durch die Jahrhunderte teilweise wenig verändert. So auch dieses Exemplar, welches einem Fund aus Vindonissa nachempfunden ist. In nahezu identischer Form ist es auch im Fundgut anderer römischer Ansiedlungen vertreten.
Bei der Klinge habe ich ausnahmsweise auf das Schmieden verzichtet und sie aus einem einfachen Flachstahl in Form geschliffen. Die Griffschalen habe ich zunächst aus Esche grob zurecht gefeilt und an den Stahl angepasst. Danach habe ich die Klinge und die Schalenhälften mit den Löchern für die Messingstifte versehen sowie das (größere) Loch für den Ring am Griffende gebohrt.
Mit den Stiften habe ich die Griffschalen auf der Klinge durch Hämmern vernietet. Auf modernen Kleber habe ich auch verzichtet und rein auf die mechanische Verbindung vertraut. Hält erstaunlich gut. Danach habe ich Klinge und Griff final geschliffen und versäubert.
Für den Ring habe ich einen Messingstab weich geglüht und an den Enden dünn ausgehämmert. Ganz klassisch habe ich nach dem Zusammenbiegen die Enden gegenläufig um den Ring herum geformt.
Wie beim Original habe ich das Muster in den Griff gefeilt, alles geglättet und anschließend geölt.
Die Messerscheide ist einem der Funde aus Vindolanda nachempfunden. Ganz schlicht als Futteral und nicht nass an das Messer angeformt, wie man es aus späteren Epochen gewohnt ist. Sie besteht aus vegetabil gegerbtem Ziegenleder, vernäht mit einem gewachsten Leinengarn und anschließend leicht gefettet.
Zeitaufwand: gute 4 Stunden