Respekt im Hobby, zur Geschichte und Glauben...

  • Moin,

    mein Sohn liest hier still mit und er hat mich zu meinem Beitrag "https://www.mittelalterforum.org/forum/thread/163-versteckt-die-w%C3%BCrstel-der-grimmbold-ist-wieder-da/?postID=12087#post12087" angesprochen, zu einem Erlebnis, das wir 2022 hatten. Wir hatten an einem Tag zwei sehr ernüchternde Orte besucht, den Cimitaire Americaine bei Colleville sur Mer und den Point du Hoc.

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    Für uns waren beide Orte nicht leicht, Friedhöfe sind an sich kein spaßiger Ort, aber die jungen (toten) Menschen machten mich betroffen. Der Jüngste von Ihnen, Roy Upton Talhelm, war 15, als er sich mit gefälschten Papieren meldete. Am Pointe du Hoc waren auch 3 Tagen noch 90 von 225 Amerikaner in der Lage aufrecht zu stehen. Beide Orte sind Leihgaben auf Lebenszeit, von Frankreich an Amerika, der eine als Ruhestätte, der andere als Monument / Erinnerungsstätte.

    Am Eingang beider Orte fanden sich wiederholt schwarze Schilder, mit weisser Schrift, prominent und nicht zu übersehen:
    "Dies ist ein Ort des Erinnerns und Gedenkens, wir bitten Sie daher, folgende Dinge zu beachten:
    Keine laute Musik, keine Picknicks auf dem Gelände, keine Ballspiele und Fangen spielen, kein Klettern auf die Monumente!

    Wir bitten darum, diese Orte nicht in Badekleidung, frivoler Abendgarderobe und / oder provozierender Kleidung zu betreten!"

    Ich stand davor und dachte mir, dass das eine seltsame Tafel ist, mein Sohn holte mich in die Realität zurück: "Papa, das steht hier, weil es schon mal jemand gemacht hat!"

    Das traf mich irgendwie härter als erwartet, aber bei genauerem Nachdenken, erstaunte es mich nicht. Auf unserem Friedhof wurde eine Frau verhaftet, die Teddybären von den Kindergräbern stahl, um sie auf eBay zu setzen. Es wurden Extra Sicherheitsleute angestellt, damit auf dem Gottesacker nicht Pokémon Go gespielt wird.

    Fort Douaumont aka Verdun haben wir bei 39° besichtigt, in langen Hosen und geschlossenen Schuhen. Meine Tochter trug unter dem Kleid Leggings, mein Sohn ZipOff Hosen und meine Frau ein langes Kleid. Andere kamen, sry für die Wortwahl, im Nu**enoutfit.

    Und ich erinnerte mich an Events im Hobby, als ein (echter) Pater einer befreundeten Gruppe, für die, die Interesse hatten, eine Andacht abhielt, und Kommentare wie "Ist der Pfaffe bald fertig mit dem leiern!" oder "Alle Christen merken, die plündern wir heut Nacht!" folgten. Ich bin kein großartig aktiver Kirchgänger, aber wie stumpf muss man sein, um so etwas zu machen?

    Wenn ich aktiv vorhabe eine Kirche zu besuchen, aus historischer Sicht, trage ich lange Hose und angemessenes Oberteil - keine Badelatschen und Shorts. Wenn dort Personen beten, schieße ich keine Bilder.
    Ich bewege mich langsam, leise und ohne jemand zu stören. Ich warte, bis ein Motiv frei wird, ich bitte niemand aus dem Bild zu gehen. Das ist für mich selbstverständlich.

    Und wenn jemand im Hobby einer Konfession nachgeht, werde ich ihn nicht beleidigen. Das käme mir nie in den Sinn.

    Fahrradrennen und stehlen auf dem Gottesacker, Partys auf Weltkriegsmonumenten, Beleidigung von Hobbykollegen, wegen der Religion. Das alles will mir nicht in Kopf.
    Verstumpfen wir? Werde ich nur sensibler und es war schon immer so? Wie erlebt ihr das? Und wie seht ihr das, ist das übersensibel?

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