• Das Thema beschäftigt mich gedanklich immer wieder einmal : Mischfarben

    Ich denke da an Orange, Oliv, Schmutzig Rose, blass Grün, allgemein verwässerte Farben.

    Da Werkstätten sicherlich schon immer Gewinnorientiert gearbeitet haben, wird man vielleicht dünne Flotten zusammengeschüttet haben oder zu laff gefärbtes Material überfärbt haben. Möglicherweise wurden die Erzeugnisse günstiger - weil minderwertiger - verkauft. (???) Das Fundgut sagt da wenig aus, weil oft die Fundstücke und Fragmente nicht genügend auf erhaltene Farbmoleküle analysiert werden, und wenn doch, können die Stücke durch die Assimilation der Farben im feuchten Boden verfälscht sein. Trocken erhaltene Textilien (meist aus klerikalem Kontext) könnten verblasst sein.

    Beliebt und sicherlich teuer waren Erstflotten und leuchtendes Rot, Blau, Gelb, Purpur, als Mehrfachfärbungen Smaragdgrün, Schwarz, leuchtend Lila. Halt alles was kräftig ist und schön leuchtet.

    Weiter kann ich mir vorstellen, das nicht nur weiße Fasern gefärbt wurden, sondern das man beispielsweise Naturgrau oder auch Brauntöne gut überfärben kann und die natürliche Farbe als Farbverstärker wirken könnte. Ein dunkelgraues Wollgarn mit Indigo überfärbt ergab auf einer VA ein schönes Schwarzblau. Das sah sehr edel aus.

    (Achtung, Naturoptische Stoffe aus dem Handel sind mit allem möglichen behandelt, das kann in die Hose gehen)

    Da ich ja immer aus der Realienecke komme - gibt es Schriftquellen die etwas dazu sagen ?

  • Erstmal wieder: wann, wo? ;)

    - Überfärben nichtweißer Stoffe: ja:

    Altkleider-> Schwarz (Köln, spätestens ab 14./15.Jhd, Altkleiderhändlerverordnungen)

    Stoffe: z.B: Herjolfsnes, 14-15.Jhd, Tanninfarbstoffa u.a. auf Naturfarbener Wolle

    "Beliebt und sicherlich teuer waren Erstflotten"
    -> den mir bekannten Quellen nach war der Anteil der Färbung am Tuch (so wir nicht von speziellen und Mehrfaachfärbungen reden) nicht so arg

    "Da Werkstätten sicherlich schon immer Gewinnorientiert gearbeitet haben, wird man vielleicht dünne Flotten zusammengeschüttet haben oder zu laff gefärbtes Material überfärbt haben"
    So funktionieren Farben aber nicht. Da kommt dann halt braungrau raus. Reseda und Krapp zusammengekippt gibt nicht Orange.

    "Ich denke da an Orange, Oliv, Schmutzig Rose, blass Grün, allgemein verwässerte Farben."
    Es gibt Unmengen an Quellen zu Farben. Je nach Person/Ort/Zeit Verfügbarkeit sind das Hausfärbungen, selber gesammeltes, das durchaus leuchtend sein kann (->Flechten, Lila, aber halt dann nicht so lichtecht), blaßes (Waid), aber auch Textquellen, die alle möglichen Töne aufzählen. Bei Textilfunden hat es auch so ziemlich jede Farbe. Lachsfarben, grasgrün usw. gibt es durchaus- je nach Erhaltungszustand. Die Frage ist wieder: wer wo wann was. Ob jemand mit orangenen Kittel rumlief im 13.Jhd in Berlin ist was anderes ob man in London im 14ten orangene Seide nachweisen kann (Beispiel).

    "gibt es Schriftquellen die etwas dazu sagen "
    -> Klar, jede Menge. Wann und wo möchtest du denn welche? Buchtipp spontan: Die Nürnberger Tuchmacher, Weber, Färber und Bereiter vom 14. bis 17. Jahrhundert

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