Wer "irgendetwas" sammelt, der kauft nicht immer nur "neu", sondern verbringt auch viel Zeit auf Flohmärkten, in Börsen und auf Aktionsplattformen. In aller Regelmäßigkeit bekommt man auch Angebote von Leuten, die Wissen das man sammelt. So auch in diesem Fall, bei dem mir von einem Franzosen -mit dem ich bereits schon einmal Handel trieb- eine Nachbildung eines frühmittelalterlichen Schwertes angeboten wurde.
Beim Schwert selbst handelt es sich um eine Interpretation eines Fundes aus dem 10. Jhd., bei dem es aufgrund seiner Besonderheiten allerdings nicht ausgeschlossen werden kann, dass es sich um einen "Fake" handelt. Darauf kam es mir bei diesem Stück allerdings weniger an, denn Kunst ist es... so oder so. Für eine Darstellung war es ja nicht gedacht...
Schwert und Scheide wurden im Jahre 2021 vom polnischen Schmied Wojcek Szanek hergestellt, der sehr schöne Stücke fertigt.
Mir gefiel die aufwendige Ausgestaltung des Gehilzes, dessen zweiteiliger Knauf und die Parierstange mit Silberdraht und Buntmetalleinlagen verziert wurden. Die extra für dieses Projekt gegossenen Bleche, Beschläge, Schnallen, etc. zur Gestaltung des Griffes, der Scheide und des Gurtes sprachen mich ebenfalls sehr an, obwohl sich diesbezüglich meine Expertise zu den Vorlagen arg in Grenzen hielt. Es wirkte einfach stimmig...
Die Klinge des Schwertes hat weder eine Hohlkehle noch einen Mittelgrat, dass war ebenfalls etwas besonderes. Solche Klingen gab es tatsächlich und in meiner Sammlung befand sich noch kein solcher Typ. Die Gravuren auf beiden Klingenseiten, die zwar im Vergleich zum Original hier nicht eingelegt sind aber dennoch toll gestaltet wurden, fand ich ebenfalls sehr ansprechend.
Wer sich etwas mit den Preisen für solche Stücke auskennt, wird sich denken können das wir uns hier beim Neupreis in einer vierstelligen Regionen bewegen. Angeboten wurde mir das Stück mit einem "leichten Rostschaden" für einen mittleren dreistelligen Preis. Es lag laut Aussage des Vorbesitzers runde 18 Monate in seiner Scheide in einem nassen Keller. Die Fotos vom Zustand passten. "Das riskiere ich", dachte ich mir. Für das Geld macht man da gar nichts falsch...
Das was dann tatsächlich ankam, wirkte leider eher wie ein Totalschaden... die Fotos die ich zur Ansicht bekam, waren wohl doch älteren Datums... Davon bzw. darüber wollte der Verkäufer aber nichts wissen. Ein Jammer, wie man solch eine Stück so verkommen lassen kann... Hier ein paar Eindrücke vom Lieferzustand. So etwas habe ich bei solch einer kostbaren Blankwaffe vorher noch nie gesehen:
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(Bildquelle: Mirko Mecke)
Mirko nahm sich dem Stück an und versuchte es zu retten. Er verfügt in seiner Werkstatt über geeignete Maschinen und hat es soweit hinbekommen, dass es trotz den Makeln durch den Rostschaden mittlerweile in meiner Sammlung liegt. Man hätte noch mehr Material abnehmen können (vielleicht aus müssen), aber dann wäre die Klingenform so stark beeinträchtigt gewesen, dass es nichts mehr mit den originalen Formen zutun gehabt hätte. Mein Entscheid fiel daher es so zu belassen, wie es auf den Bildern nun zu sehen ist.
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(Bildquelle: ich)
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(Bildquelle: ich)
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(Bildquelle: myarmoury.com & ich)
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(Bildquelle: myarmoury.com & ich)
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(Bildquelle: ich)
Ob ich es behalten werde? Vermutlich schon... Denn es ist und bleibt Kunst... auch mit den Makeln. 