Wikingerzeitlicher Ring nach Gotland-Fund
Größe: 22mm Innendurchmesser, 29mm Außendurchmesser
Material: Eisen
Anspruch: fundnah / belegorientiert
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Manchmal findet man durch Zufall die interessantesten Dinge. So auch diesen Ring.
Vom Design her ziemlich modern, und auf Anhieb hätte ich ihn eher bei einem heutigen Schmuckdesigner gesehen als der Wikingerzeit zugeordnet.
Allerdings stammt er zusammen mit 62 anderen Schmuckstücken aus einem Wikingerzeitlichen Hortfund auf Gotland, gefunden 1903 bei Asarve, und ist beim SHM unter der Inventarnummer 11930 registriert.
Das Original (zu finden unter http://kulturarvsdata.se/shm/object/362998) besteht aus 15,57g Silber.
Silber in der Menge hatte ich gerade nicht greifbar, und für den Eigenbedarf und als kleines Fun Projekt reichte mir Eisen als Material dann irgendwie aus
Ausgangsmaterial war ein Flacheisen mit 10x4 mm Querschnitt. Das habe ich mehrfach ausgeglüht und dabei zu einem Ring gebogen.
Eisen in der Stärke biegt sich auch im heißen Zustand gar nicht mal so leicht. Und so richtig rund und ringförmig auch nicht gerade freiwillig. 😉
Den Ring habe ich danach außen, innen, und an den Seiten flach gefeilt (beim Original ist die Außenfläche leicht konkav geformt), und ringsum das Linienmuster eingearbeitet.
Zum Schluss alles noch einmal bis zur Rotglut erhitzt und in Öl abgeschreckt, um die dunkle Verfärbung (Brünierung) in den Rillen zu erzeugen.
Als letztes fein abgeschliffen und mit Stahlwolle poliert.
Das Ganze war eine sehr spontane Idee, deswegen habe ich ausnahmsweise dieses Mal keine Making-of-Bilder.
Lässt sich problemlos heutzutage auch im Alltag tragen, ohne dass jemand Fragen stellen würde.
Kurioserweise würde man allerdings vermutlich dann gefragt, wenn man ihn zu einer Darstellung tragen würde, eben weil er so untypisch ist.
Schon verrückt 😉
Zeitaufwand: rund 90 Minuten