Gürtel nach Haithabu Grab 347

  • Gürtel nach Haithabu Grab 347

    Material: Eisen

    Abmessungen Schnalle: 2,5 x 2,2 cm

    Abmessungen Riemenende: 3,8 x 1,8 cm

    Anspruch: fundnah / belegorientiert

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    Aus der Siedlung und den Gräbern von Haithabu sind - verglichen mit anderen Fundplätzen - erstaunlich wenige Gürtelgarnituren erhalten.

    Eigentlich seltsam, da sich in Haithabu sowohl Halbzeuge finden, die auf eine Produktion vor Ort hindeuten, als auch Riemenenden, die als 'Typ Haithabu' eine eigene Kategorie im Wikingerzeitlichen Fundgut bilden.

    Betrachtet man die zeitgenössischen Gürtelschnallen und Riemenenden etwas genauer, so fällt vor allem deren vergleichsweise geringe Größe auf. Der Großteil der gefundenen Gürtel ist gerade einmal 1,5 - 2 cm breit, und somit im Original erheblich kleiner als ihre oft völlig überdimensionierten modernen Rekonstruktionen.

    Das gilt auch für die hier vorgestellte Gürtelschnalle aus Grab 347 in Haithabu. Sie ist mit ihren 2,5 Zentimetern nur so groß wie zwei nebeneinander gelegte Finger und reiht sich damit in die typischen Abmessungen anderer Funde gut ein.

    Der Bügel hat eine klassische, breite D-Form und ist aus Eisen gefertigt.

    Bemerkenswert daran ist der ungewöhnliche rhombische Querschnitt, zu dem mir nur sehr wenige Parallelen bekannt sind. Eine davon ist die nahezu identische Gürtelschnalle aus Grab 556 in Haithabu - dort allerdings ohne das passende Riemenende.

    Der Bügel ist durch eine Riemenplatte mit dem Gürtel verbunden und daran mit zwei eisernen Nieten befestigt.

    Zum Set gehört noch ein spitz zulaufendes Riemenende, ebenfalls aus Eisen gefertigt. Im vorderen Bereich ist das Riemenende dachförmig gestaltet, im hinteren Bereich mit Linien verziert.

    Für meine Rekonstruktion habe ich einen Vierkantstab aus Eisen verwendet, in Form gebogen, und die Enden überlappend ausgeschmiedet. Der Dorn besteht aus einem lang geschmiedeten Reststück, die Riemenplatte aus 1 mm dickem Eisenblech.

    Das Riemenende ist einfach aus einem Flacheisen zurecht gefeilt. Anders als beim Original habe ich für den Riemen keinen Schlitz am Ende eingearbeitet, sondern mich für eine separate, aufgesetzte Nietplatte entschieden.

    Statt Eisen habe ich meine Nieten aus Bronze gefertigt. Irgendwie fand ich den farblichen Kontrast ganz reizvoll.

    Der Riemen selbst ist vegetabil gegerbtes und leicht gefettetes Rindsleder.

    Fazit: auf der einen Seite ist das Set sehr schlicht und setzt sich im Grunde nur aus bekannten und gängigen Elementen zusammen.

    Auf der anderen Seite finde ich diese Elemente geschickt zu einem sehr interessanten Stil kombiniert, der seinen ganz eigenen Charme hat.

    Zeitaufwand: gut 6 Stunden

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