viel gefunden während der Recherche und doch verloren: Gauklergewandung im 13.Jdh

anna bald-anders

Hallihallöchen,

ersteinmal hoffe ich, dass ich hier im richtigen Bereich für das Thema bin ... Ich möchte als nahezu komplette Anfängerin bis zum 29.5.2024 meine Gewandung selbstgenäht haben. Mit der Gewandung möchte ich etwas darstellen, was es im 13.Jdh vielleicht nicht so richtig gab, bzw. auf jeden Fall nicht dokumentiert wurde, aber trotzdem komm ich immer wieder dorthin zurück: die Gauklerstochter. Mein Vater war Gaukler und hat nun auf dem Mittelaltermarkt Burg Rabenstein die Gauklerschule und als seine Nachfolgerin mit großem Interesse in die mittelalterliche Geschichte, möchte ich so gut wie möglich auch äußerlich eine Gauklerin vertreten. Ich suche schon seit einem Jahr nach Quellen und weiterem und hab schon etliche Bücher durch, trotzdem bin ich immer noch verloren. Kann mir wer helfen?...

Bis jetzt habe ich folgendes gefunden:

- die Hauptfarben für Gaukler waren rot, grün, braun (irgendwo hab ich auch mal was von gelb als Farbe des fahrenden Volkes gelesen, bin mir da aber net sicher)

- ihre Bezahlung bestand oft aus abgetragener Kleidung (erlaubt mir das mehr Freiheiten und könnte die Kleidung dadurch auch prachtvoller sein?)

- Frauen des fahrenden Volken trugen oft langes & offenes Haar (auch Prostituierte, aber die möchte ich keinesfalls darstellen)

- die Kleidung war oft auffallend bunt mit unterschiedlichsten Mustern und auch aufgenähten bunten Lappen

- Mi Parti ist super angesagt gewesen => da stellt sich die Frage, ob als Mi-Parti nur gilt: eine Seite vom Kleid die Farbe und die andere die Farbe oder ob auch gilt, das eine Seite z.B. gestreift mit zwei Farben ist und die andere Seite eine komplett andere Farbe trägt

- Zaddeln und Schlitze => Wohin damit an einem langen Kleid?

- Glocken und Schellen => selbe Frage wie bei den Zaddeln: Wohin damit am Kleid?

- Kappe mit Eselsohren => Wirklich?

- Bemalung des Gesichts => womit und wie stark?

- roter Gürtel

und nach eine große Frage zum Abschluss: bin ich im falschen Jahrhundert? Sollte ich mich lieber am 14. Jdh orientieren?

Leider habe ich mir zu den Notizen nicht die jeweiligen Quellen aufgeschrieben (fragt nicht wieso, war nicht mein schlauster Moment), aber falls es hier im Forum jemanden gibt , der mit meinen Fragen weiterhelfen kann, bzw. noch mehr nützliches Wissen hat, bin ich über jede Antwort super dankbar

Ich wünsche wunderschöne letzte Tage des Jahres 2023,

Anna Lotti, die Gauklerstochter

Katharina de Lo

Kennst Du die Linkspages von Larsdatter.com? Da findet sich eine schöne, datierte Linksammlung zu allen möglichen Themen. Unter der Rubrik "Entertainment" findest Du da sicher ein paar Eindrücke: http://www.larsdatter.com/sitemap.htm

Generell stimmt es, dass Künstler häufig abgelegte Kleidung als Teil der Entlohnung bekamen, Second-hand-Klamotten waren aber auch generell häufig anzutreffen. Auch geflickt wurde regelmäßig, ein Extrembeispiel dafür ist zB die frühmittelalterliche Tunika des Bernuthsfeld-Mannes, wobei man sich noch drüber streitet warum "Bernie" denn nun wirklich ein so auffällig gestückeltes Kleidungsstück trug....
Eben wegen der abgelegten Klamotten würde ich auch keine Festlegung auf bestimmte Farben annehmen. Man (oder frau) trug eben, was zu kriegen war... auch wenn für einen Bühnenkünstler sicher auffällige und bunte Kleidung sinnvoll war.

Die Kappe mit den Eselsohren kenne ich zwar auch Bildquellen, aber deutlich später als 13. Jhdt. - das ist afaik eher was Spätmittelalterliches.

Generell finden sich in vielen Bildquellen des 13. Jhdt. Musiker, Jongleure, Tänzer etc - die meisten davon aber wirklich in den ganz normalen Alltagsklamotten ihrer Zeit, ohne besondere Extravaganzen.

MiParti findet sich in Bildquellen meist wenn illustriert werden soll, dass der Träger ein Bediensteter/Dienstmann ist (zB im Sachsenspiegel) Das ist aber dann eher als Symbolik zu verstehen als ein Hinweis auf eine tatsächliche Häufung dieser Modeerscheinung.

Ich hoffe das hilft Dir ein bisschen weiter und gibt Dir ein paar Ansätze zur Recherche. Es wäre schön, wenn Du uns dann zu gegebener Zeit auch an den Ergebnissen teilhaben lässt, ich zumindest bin sehr gespannt!

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