Topfhelm / Kübelhelm / Stechhelm - eine Entwicklung über drei Jahrhunderte

  • Der Kübelhelm, so lautet die waffenkundlerische Bezeichnung dieses Typs, ist um 1300 herum aufgekommen und gilt als direkter Nachfolger des Topfhelmes. Er war in ganz Europa bis in die zweite Hälfte des 14. Jhd. in Gebrauch (im Laufe der zweiten Hälfte des 14. Jhd. dann immer öfter - aber nicht nur - als Turnierhelm) und ist in den Bildquellen sogar noch um 1400 und später zu finden. Aus ihm entwickelt sind dann wiederum der Stechhelm. Aber nochmal zurück zum Kübelhelm... Der sogenannte Kübelhelm ist grundlegend grösser als der Topfhelm des 13. Jhd. und wird im frühen 14. Jhd. mit eine immer runder werdenden Kalotte ausgestattet. Dies liegt daran, dass man unter diesem Helm mehrheitlich eine Hirn- bzw. Beckenhaube (später auch mit Visier) trug, die den Kübelhelm im Laufe der zweiten Hälfte des 14. Jhd. dann auch als Primärhelm ablöste und ein eigenständiger Helm wurde. Oft sind bei Kübelhelmen kreuzartige Öffnungen an einer (oder beiden) Wangenplatten angebracht, in der eine Waffenkette befestigt werden konnte. Der Kübelhelm wurde bei Nichtgebrauch abgenommen/geworfen und hing dann an den (oder der) Kette auf dem Rücken, über der Schulter, etc. bis man ihn wieder benötigte. Die Waffenketten (bis zu 4 Stück lassen sich gleichzeitig finden), an denen auch Schwert und Dolch befestigt werden konnten, waren eine Eigenart die man in den Quellen von ca. 1320 bis 1370 herum finden kann. Sie waren mehrheitlich an der Brustpanzerung in Höhe der Brustwarzen nebeneinander befestigt.


    Speziell zu diesem Helmtyp recherchiere ich schon einige Zeit. Ab den Sommerferien 2023 nahm das ganze dann nochmal Fahrt auf. Die beiden auf dem Foto zu sehenden Exemplare stellen einen Teil der Kübelhelm-Abteilung innerhalb meiner Helmsammlung dar. Wie man am Staub gut erkennt, standen die zwei schon etwas länger im Depot. Am letzten Wochenende hab ich sie mal wieder raus geholt, da das Thema "Kübelhelm" im kommenden Jahr etwas mehr Aufmerksamkeit erfahren wird. Nun geht es an die praktische Umsetzung und daher machen sich die beiden "Kübel" in den nächsten Tagen zu einem "Beauty-Salon" für Stahlwaren auf den Weg. 😜 Dort angekommen, werden sie einige Schönheitsbehandlungen und Updates erhalten.


    Glaubt mir, das wird eine spannende Sache! 👍😍 Mehr Infos gibt es dazu dann gerne im kommenden Jahr.

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    (Bildquelle: eigenes Bild)

  • Der Kübelhelm, so lautet die waffenkundlerische Bezeichnung dieses Typs, ist um 1300 herum aufgekommen und gilt als direkter Nachfolger des Topfhelmes. Er war in ganz Europa bis in die zweite Hälfte des 14. Jhd. in Gebrauch (im Laufe der zweiten Hälfte des 14. Jhd. dann immer öfter - aber nicht nur - als Turnierhelm) und ist in den Bildquellen sogar noch um 1400 und später zu finden. Aus ihm entwickelt sind dann wiederum der Stechhelm.

    Wie bereits in 2023 angekündigt, wird auch in diesem Jahr meine Helmsammlung stetig weiter ausgebaut. Auch der Bereich der Topf- und Kübelhelme ist davon spürbar betroffen. Hier soll die Entwicklung vom Topfhelm - über den Kübelhelm - bis hin zum Stechhelm (der sich im späten 14. Jhd. aus dem Kübelhelm entwickelte) mit einigen Überarbeitungen, aber auch durch weitere Realien, verbessert und verstärkt werden.

    Aktuell sind zwei bereits vorhandene Kübelhelme ausser Haus und werden umgebaut, bzw. mit einigen Ergänzungen versehen. Ich berichtete euch im ersten Beitrag in diesem Thema bereits Mitte Dezember 2023 davon.

    Der hier gezeigte Helm ist kein Umbauprojekt, sondern bereits der erste Neuzugang für diesen doch eher speziellen Sammelbereich in 2024. Es handelt sich hierbei um eine Interpretation eines frühen Stechhelmes, der noch spürbar an der Optik und Konstrunktionsweise der Kübelhelme angelehnt ist, jedoch bereits deutlich massiver auftritt. Die Vorlage, an der sich dieses Stück hier orientiert, liegt in den Royal Armouries in Leeds, England. Dieser frühe Stechhelm lässt sich in das letzte Viertel des 14. Jhd. datieren und gehörte ursprünglich einem Sir Nicholas Hawberg, der 1407 verstarb. Nach seinem Tod wurde der Stechhelm über seinem Grab in der englischen St. Mary Magdalene Church aufgehängt und verblieb dort bis er nach Leeds ins Museum geholt wurde.

    Der Helm ist aktuell zu ca. 90% fertiggestellt. Ich werde ihn euch sicher zu einem späteren Zeitpunkt - evtl. zwischen seinen Artgenossen - nochmal zeigen.

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    (Bildquellen: Alexej Moskalenko)

    Hier ist links ein älteres Foto aus der Ausstellung im Royal Armouries und rechts eine Konstruktionszeichnung der Vorlage zusehen.

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    (Bildquellen: pinterest)

  • Thomas W. 5. Februar 2024 um 14:39

    Hat den Titel des Themas von „Der Kübelhelm - eine Weiterentwicklung des Topfhelmes“ zu „Topfhelm / Kübelhelm / Stechhelm - eine Entwicklung über drei Jahrhunderte“ geändert.

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