Im Suttgarter Psalter gibt es nur wenige Abbildung von Männern, bei denen vielleicht Riemenzungen sichtbar sind.
Link zur Online Version des Stuttgarter Psalters - Cod.bibl.fol.23 [12] - 4v:
Es geht mir um die beiden Männern, die sich umarmen oder küssen.
Der bärtige Mann trägt gleich drei Dünne mit runden gelben Endbeschläge, zusätzlich noch eine Spatha. Das erinnert entfernt an vielteilige Gürtelgarnituren, die im bei Franken und Alamannen noch im 7. Jahrhundert in Mode waren.
Der bartlose Mann trägt ein oder zwei gelbe Riemenzungen. Auch er trägt ein Schwert, von dem aber nur das untere Ende der Scheide erkennbar ist. Die große Riemenzunge erinnert mich an das Portrait von Karl dem Kahlen im Skramentar Karls des Kahlen.
Könnt ihr auf der Abbildung aus dem Psalter auch Riemenzungen erkennen oder seht ihr eine andere Deutungsmöglichkeit?
Die Abbildung illustriert Pslam 4, 3
"Ihr Herren, wie lange soll meine Ehre geschändet werden? Wie habt ihr das Eitle so lieb und die Lüge so gern!"
Eitelkeit und Lügen umarmen und küssen sich hier.
Ich würde da herauslesen, dass der lllustrator das Tragen von Riemenzungen für ein sittliches Problem hält. Das würde auch erklären, warum bei fast niemanden im Suttgarter Psalter Riemenzungen erkennbar sind.