Beiträge von Hannyabo

    Silvia "Und Scheren wie sie dann römerzeitlich nachgewiesen sind, wurden die im Stück gegossen oder hat man ein Blech hergestellt und dieses dann gebogen und geformt ?"

    Ich würde von gegossen ausgehen, da die Scheren öfters auch mal Eigenschaften aufweisen, die in Blech schwer umsetzbar wären. Dias zueinander versetzte L-Profil der Klingen zum Beispiel.

    Beeindruckend finde ich, dass viele römische Kessel, Kannen und Bronzeeimer zunächst gegossen und dann ausgetrieben wurden. Bei griechischen Helmen der Antike war das wohl auch so gewesen.

    Ich habe mir mal ein Detailbild angesehen und meine erkennen zu können, dass der untere Teil des Rechtecks komplett umrandet ist, also als in sich abgeschlossenes Element interpretiert werden könnte.

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    https://www.pinterest.de/pin/246009198379188116/

    Einen direkten Vergleich gibt es beim Grabstein des Gaius Largennius. Hier ist das obere Rechteck sogar so zum unteren Rechteck versetzt, dass es sich sehr unwahrscheinlich um den gleichen Gegenstand handeln kann.

    Link zu Pinterest:

    Half-figure tombstone of Gaius Largennius of legio II Augusta from Strasbourg. General view of half-figure reli… | Roman soldiers, Ancient discoveries, Roman empire
    May 28, 2019 - Cingulum o balteus? Come portava la spada il legionario romano? Nel linguaggio attuale, “cingulum” definisce un cinturone per la sospensione del…
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    Die Darstellung von "Wachstafen" ist relativ häufig, hier ein zwei Beispiele:

    Hier ein Bild des Grabsteins des Flavoleius Cordus, der auch eine "Wachstafel" trägt. Hier fehlt das untere Rechteck.

    Link zu Pinterest:

    Mainz: P. Flavoleius Cordus | Roman history, Roman empire, Rome
    Jul 18, 2017 - Tombstone of P. Flavoleius Cordus, infantryman of the legio XIV Gemina from Kleinwinternheim. General view of midriff. Éspérandieu 5835; Inv.…
    www.pinterest.de

    Publius Aelius Mestrius trägt seine Wachstafel in der Hand, aufgrund des Stabes würde ich von einem optio ausgehen:

    Link zu Pinterest:

    Publius Aelius Mestrius, Optio Leg II Adiutrix | Roma antigua, Historia de roma, Roma
    01-ene-2017 - Publius Aelius Mestrius, Optio Leg II Adiutrix
    www.pinterest.de

    Diese Rechtecke finden sich gerade bei Grabsteinen im "rheinischen Stil" oft. Bei deinem Beispiel kann man am Fall der Tunika erkennen, dass es um sich um eine Darstellung in diesem Stil handelt.

    Die gängigste Interpretation ist eine, unter den Gürtel, bei anderen Darstellungen in die Leibbinde gesteckte Wachstafel. Vielleicht wollte man so zeigen, dass man Lesen und Schreiben konnte, vielleicht haben Soldaten aber auch über ihren Sold und ihre Ausgaben Buch geführt.

    Beim Grabstein des Annaius Daverzus sehe ich eine Wachstafel die in die fascia ventralis gesteckt ist und ein Zierblech am Verbindungsteil zwischen cingulum und pteryges. Ist aber meine persönliche Interpretation.

    Interessant finde ich dass der Soldat statt einer Paenula anscheinend ein Sagum trägt.

    Ab wann gibt es eigentlich Scheren ? Gibt es Scheren aus Bronze ?

    Es gibt auf jeden Fall eine bei den York-Funden - das ist die frühest belegbare, die ICH kenne. Ich bin mir aber sicher, dass da zumindest auch die Römer schon mitzureden hatten ...

    Scheren aus Bronze kenne ich römische und elbgermanische Stücke. Die frühesten mir bekannten Beonzescheren stammen aus dem 1. Jhdt. n Chr. aber es gibt bestimmt auch noch früher datierte Exemplare.

    Zumindest an eisenzeitlichen und kaiserzeitlichen Mänteln gibt es Nachweise für gestopfte Stellen. Neue Ärmel aus einem anderen Stoff hatte die Tunika von Lendbreen bekommen, auch kaiserzeitlich.

    echt so richtig gestopft ? Toll. Wo kann ich das finden ?

    Aus dem Stehgreif kann ich dir die Mäntel von Damendorf (Damendorf Mann, nicht die vorrömischen) und Rendswühren nennen.

    Aus dem Frühmittelalter kenne ich auch eine Tunika mit Stopfstellen.

    Zumindest an eisenzeitlichen und kaiserzeitlichen Mänteln gibt es Nachweise für gestopfte Stellen. Neue Ärmel aus einem anderen Stoff hatte die Tunika von Lendbreen bekommen, auch kaiserzeitlich.

    Genau.

    Ein Beispiel, Link zu Research Gate:

    https://www.researchgate.net/figure/Meroe-cup-Goblet-with-relief-decoration-Boston-Museum-of-Fine-Arts-Expedition-24971_fig1_341053834

    Der Sold wurde wohl mit sich getragen. Beim Soldaten vom Strand von Herculaneum war es das Equivavalent des monatlichen Soldes eines Prätorianers gewesen. Leider habe ich auf die Schnelle keine Infos gefunden, wo am Körper sich die Münzen befunden hatten. Bis jetzt wurde in allen Artikeln erwähnt, dass die Münzen bei der Entdeckung um den Körper verteilt gelegen haben.

    Die genaue Konstruktionsweise lässt sich so nicht rekonstruieren, die uns erhaltenen Scheiden sind aber eigentlich alle jeweils ein unverziertes Stück Leder, welches in Form geschnitten und über die Seite, oder die Schneide vernäht wurde. Oft gab es gar keine Möglichkeit zur Aufhängung und die Scheide endete bereits am Griff. Reiner Futteral also.

    Die einzige Verzierung die ich kenne, sind Fransen an der Klingenspitze.

    Die Messer wurden wohl sowieso nicht am Gürtel getragen. Die Trageweise an einer Tasche hatte ich ja bereits erwähnt.

    Es gibt auch eine Schriftquelle, die davon berichtet, dass zwielichte Gestalten ihre sica verborgen unter der Tunika, über die Schulter geschlungen trugen, um über den Ärmelausschnitt Zugriff auf das Messer als Waffe zu haben.

    Tendenziell würde ich sagen, dass Ringe die sicherste Variante für Männerschmuck sind. Torques, Armillae etc waren ja militärische Auszeichnungen und wurden an einem Gurtgestell getragen. Halsketten waren wohl eher etwas für männliche Kinder, die eine Bulla, oder auch gelochte Münzen trugen.

    Die so oft im Reenactment gesehenen Phallenanhänger sind eher dem Pferdegeschirr zuzuordnen.

    An Perlen wurden an militärischen Fundplätzen immer wieder quarzkeramische Melonenperlen gefunden. Diese sind eindeutig dem Gebrauch als Teil des Pferdegeschirrs zugeordnet. Sie finden sich aber immer auch wieder in Gräbern und zivilen Fundplätzen, meist einzeln und hatten wohl eine apotropäische Funktion.

    Daher könnte ich mir gut vorstellen, dass diese Perlen vielleicht an Taschen, oder anderem Militärischen Gerät angebracht waren. Hierfür gibt es als Hinweis auch den Fund der Scheide einer dolabra, an der diese Perlen angebracht wurden.

    Tod hat zu dem Thema Videos auf seinem Kanal.

    Link zu Youtube:

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    Die Messerformen sind super vielfältig und relativ datierungsunsensibel, allerdings gibt es wie immer bei den Römern klare Formtypen die sich in der Gestaltung von Griff und Klinge abgrenzen lassen.

    Der Begriff für das kleine Messer, besonders das mit dem S-Schwung ist "sica". Messer waren Massenware es gab unter den kleinen Messern:

    Messer mit Griffplatten und Öse am Ende aus Knochen in diversen Klingenformen, beispielsweise S-Form, hochziehender Schneide, Schafsfuß, sowie lanzettförmig.

    Dann gab es "Rasiermesser" mit schafsfußförmiger Klinge. Die Griffe waren aus Bronze, Knochen, oder einem Mix aus beidem gestaltet.

    Messer mit Angel in diversen Formen waren auch bekannt.

    Vollmassiv geschmiedete Messer mit Ringöse und schafskopfförmiger Klinge waren sehr verbreitet. Es gab aber auch andere Vollmassive Messer in anderen Formen.

    Taschenmesser gab es mit aus Bronze gegossenem Griff, sowie solche mit geschnitztem Griff.

    Einen guten Überblick findest du bei Antike Tischkulturen unter Messer.

    Link zu antike Tischkulturen:

    römische Küchenmesser - Typen - Typen