Ledereinfassung Klappenrock Grab 8 Std. Ulrich und Afra

  • Ich bin gerade wieder mal dabei mich in zig Themen/Projekten zu verheddern. Eins der Projekte ist ein neuer Klappenrock.

    Im 7. Jhd. tauchen wohl auf Pressblechverzierungen skandinavischer und angelsächsicher Helme Darstellungen von Kriegern im Klappenrock auf (Vendel Grab 1 u. Sutton Hoo). Der Klappenrock ist in der Regel mit einer breiten Zierborte gesäumt. In unserer Region gibt es eine Jacke aus Fischotterpelz im Steinkistengrab 8 von St. Ulrich und Afra zu Augsburg. In letzterem waren die Vorderkanten des Pelzrockes mit schmalen Streifen aus Ziegenleder eingefasst und die Ärmelenden "mit 9 cm breiten Lederborten breiten Lederborten mit eingepresster Flechtbandverzierung besetzt waren".

    Ich habe "Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg" leider nicht. Ich habe lediglich einen Vergleich des Lederfundes von Grab 58 aus Trossingen (Fundberichte aus Baden-Württemberg 36, 2016 p.389), der ein gutes Foto der Zierkante aus St. Ulrich und Afra beinhaltet. Allerdings ist für mich nicht ersichtlich, ob es bei der oben angesprochenen "eingepressten Flechtbandverzeirung" um diese Zierkante geht. Für mich sieht das eher nach regelmäßigen Einschlitten aus, durch die dann ein Band gezogen war um das Muster zu bilden. Die Beschreibung klingt aber eher nach einer Punzierung.

    Daher stellen sich mir ein paar Fragen:

    - Hat jemand "Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg"? Gibt es dort Abbildungen der Lederkanten vom beschriebenen Klappenrock? (oder kennt jemand gar den Fund in Natura?)

    - Kennt jemand vergleichbare Funde aus der Merowingerzeit mit Borten/Stoßkanten aus Leder, die punziert oder anders verziert waren?

    - Haltet ihr die Lederborte für exklusiv für einen solchen Pelzmantel, oder wäre auch ein Woll-Klappenrock mit Lederkante denkbar?

    Letzteres ist das womit ich gedanklich gerade spiele und was mir eigentlich von der Idee ganz gut gefällt (Wollmantel in natur/braun Fischgrat mit Borte aus dünnem Ziegenleder ebenfalls braun, nähte in hell/natur). Da hänge ich aber wieder mal an der Frage, was ist noch glaubwürdig/wahrscheinlich und wo geht es in den Bereich "frei erfunden". Ich weiß das gerade an letzterer Frage sich die Geister scheiden und jeder seine eigene Balance finden muss, trotzdem möchte ich gern mal Meinungen hören :)

  • Das Buch habe ich leider nicht und ich bin auch nicht mit dem Fund vertraut.

    Mir kommt ein Gedanken : bei repräsentativer Kleidung stört eine Lederkante vermutlich nicht, vor allem wenn es Pelz einfasst kann ich mir das sehr gut vorstellen. Wobei die Frage ist, ob der Lederstreifen wirklich ein blanker Lederstreifen ist, oder ob das ein Pelz ist dem die Haare ausgefallen sind. (kommt ja bei solch alten Stücken vor) Bei Kleidung die auch mal nass werden kann, könnte so eine Lederkante steif werden und damit stören ?

    Gerade bei naturfarbenen Stoffen wäre ich mit "exotischer" Deko sparsam. Wer es sich leisten konnte trug Farbe, naturfarben spricht eher für den kleinen Geldbeutel oder für körperliche Arbeit. Wenn man den klerikalen Bereich außen vor lässt.

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