Beiträge von Ben

    Das Buch ist großartig, nicht nur in Bezug auf die Tauschierarbeiten, auch was die verschiedenen Arten der Befestigung am Gürtel angeht.

    Ich hatte zum Intro in das Tauschieren damals einen Kurs bei Archeoartist gemacht, der Klasse war. Das dort entstandene Kreuz (Pfahlheim) trage ich bis heute.

    Die Liste an Werkzeug, Besteck, Möbeln ist doch fast endlos.

    Messer, Gabeln (vor allem Vorlege- aber auch Platzgabeln in der Spätantike), Hämmer, Ahlen, Hobel, Feilen, Waagen sind alle schon in der Antike bekannt und nur wenig verändert.

    Hocker, Bänke, Tische, Betten (letztere haben sich das noch an meisten verändert). Öfen und selbst Fußbodenheizungen sind auch aus der Antike bekannt.

    Pferdegeschirr und Sporen kenne ich im Detail nicht, dürften auch aber auch nur begrenzt verändert haben.

    Das sind passend zugeschnittene Lederstücke, die ich mit einigen wenigen Nägeln befestigt habe. Kleben war überhaupt nicht nötig.

    Das längere Holzstück hat eine Kante auf der die kurze Seite aufliegt. Beide werden an der Stelle wesentlich dicker, damit die Nägel sie nicht aufsprengen. Das Leder fungiert zum einen als Scharnier, aber auch damit es nicht zu weit aufklappen kann.

    Die Idee stammt von der Seite: https://nat.museum-digital.de/object/1000098

    Schmiedeeisen ist nicht genau definiert, ich gehe eigentlich immer davon aus, dass heißt unhärtbar und was genau drin ist, ist unbekannt. Nach der heutigen Definition ist Eisen das Element. Stahl ist eine Legierung aus Eisen, Kohlenstoff (<2%) und ggf. noch allem möglichen anderem Kram. Heute können wir die Eigenschaften des Stahls sehr genau einstellen, da wir die Zusammensetzung genau kennen. Nichtes desto trotz ist auch Baustahl Stahl, auch wenn er unhärtbar ist. Insofern wäre eigentlich fast alles was früher verarbeitet wurde Stahl, da man eigentlich immer Kohlenstoff drin hatte.

    Härtbarkeit bei Nägeln halte ich jetzt auch für eher schädlich, da das Metall dann auch spröder wird und leichter bricht, was bei Nägeln vielleicht nicht optimal ist. Ich kann mir eher Vorstellen, dass der Herstellungsprozess eine Rolle spielt. Ursprünglich wurden Nägel geschmiedet. Heute werden sie aus Stahlbändern geschnitten, angespitzt und der Kopf gepresst. Ich weiß nicht, wann der Übergang der Fertigung geschehen ist, aber vielleicht hebt die Unterscheidung da weniger auf das Material, als auf die Fertigungstechnik ab.

    Die Differenzierung zwischen Eisen- und Stahlschiffen und die damit einhergehende Gewichtsersparnis würde ich mir damit erklären, dass man die Eigenschaften und Zusammensetzung des Stahls genauer kontrollieren (Herstellungsprozesse?) konnte und damit die genauer wusste, wie dick die Wände nun sein mussten, damit sie nicht einbrechen.

    Andreas von Dollberghe : Hammer, Zange, Amboss und Esse sind die eigentlich die grundlegenden Dinge. Was da konkret gebraucht wird, hängt stark davon ab was Du konkret machen möchtest, ob es für die Darstellung oder nur privat ist und vieles mehr. Ich hatte das Glück zu Beginn in einer alten Wasserradbetriebenen Hammerschmiede etliche Wochenenden mitarbeiten zu dürfen. Dabei bekommt man ein gutes Bild davon, was man braucht. Ich vermute bis S-H ist etwas weit für dich, sonst könntest Du mal vorbei kommen.

    Ein weiteres Projekt, eine weitere Frage... (Achtung WoT)

    Während meine Frau an meinem neuen Klappenrock näht, arbeite ich ab meiner neuen Gürtelgarnitur.

    Der Gürtel selbst wird nach dem Männergrab 34 aus Bruckmühl (Das archäologische Jahr in Bayern 2004 p. 181) aus dünnem Ziegenleder gearbeitet in das Lederriemen eingenäht werden. Bei Arnegunde ist die Gürtelkonstruktion ebenso dargestellt.

    Bei der Garnitur werde ich mich nach Aubing Grab 812 richten. Die Gürtelbeschläge sind aus Bronze, während die Schnalle aus Silber tauschiertem Eisen gefertigt ist. Bei dem Grab gibt es schon den hinteren Mittelbeschlag und die Gürteltasche würde auch schon am Rücken getragen. Zu diesem Zeitpunkt waren die breiten Schließen, die auch als Feuerschläger fungierten und dafür mit eigenem Riemen um die Tasche getragen wurden, bereits verschwunden.

    Die Tasche besitzt einen Rahmen um den Taschendeckel aus Bronzeblech und zwei Ziernieten. Das folgende Bild stammt aus "Das baiuwarische Reihengräberfeld von Aubing, Stadt München" Hermann Dannheimer 1998, Tafel 117 und zeigt die Überreste der Tasche und ihren Inhalt in Fundlage.

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    Und damit komme ich (endlich) zu meinen beiden Fragen:

    1.) Der Bronze Rahmen ist umlaufend, daher stellt sich mir die Frage, wie der Deckel befestigt wurde. Soweit ich weiß wurden auch hier gern Lederbänder eingebracht um Verzierungen im Deckel zu bilden. Das würde auch gut zu den Nieten passen. Führe ich einfach das hintere Leder oben an dem Blech vorbei um die Klappe zu bilden? (Keine Ahnung ob das verständlich war) hat jemand Erfahrung mit solchen Taschenkonstruktionen?

    2.) Noch schwieriger finde ich, wie der Verschluss funktionieren soll. Ich hätte die Schnalle anders herum erwartet. So kann ich mir nicht vorstellen, wie der Riemen geführt werden sollte. Insbesondere da die Tasche am Rücken getragen wurde und sich daher auch dort sicher und einfach öffnen und schließen lassen muss. Die Form des Verschlusses macht mir ebenfalls Gedanken, da er mit der Anordnung der Nieten nicht danach aussieht als wäre er einfach an einem Riemen befestigt gewesen. Die Gesamtanordnung sieht auch sinnvoll aus, so dass ich es für unwahrscheinlich halte dass nur die Schnalle verrutscht ist. Hat hier jemand Erfahrung, eine Eingebung oder sonst einen guten Vorschlag, wie der Verschluss sinnvoll funktionieren könnte?

    Abmessungen sind tatsächlich sehr schwer, deshalb habe ich mich damit zurückgehalten.

    Ich würde so 20 - 25 mm Länge schätzen, unten ca. 5mm breit, nach oben langsam verjüngend. Das Loch ist hinten, so dass sie mit den Kopf nach unten blickend hängt. 2mm für das Loch kommt gut hin. Mein Bauchgefühl sagt, dass das dann aber sehr eng für den Riemen ist.

    Die Axt ist sehr ähnlich dimensioniert. Etwas länger vielleicht, aber ich glaube auch in der Gegend von 25mm. Die Breite schätze ich wohl so bei 15mm.

    Auf dem Rückweg von unserem Ferienhaus waren wir heute als Zwischenstopp im Museum in Ribe. Neben der generellen Ausstellung gab es eine Sonderausstellung zu einer Ausgrabung von 2017 in Robe selbst (wenige 100m vom Museum entfernt).

    Sehr klein aber nett gemacht und einige schöne Sachen. Total begeistert von ich bin den Bernsteinanhängern. Insbesondere der Ente. In der Ausstellung wird nur von Vogel gesprochen, für mich ist das aber ganz klar eine Ente :)

    Weil ich immer noch so begeistert von den beiden Anhängern bin wollte ich dir hier mal Posten:

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    Ich gehöre auch zu den Metalheads. Vornehmlich Powermetal und Epicmetal (Nightwish, Unleash the Archers, Gloryhammer, Powerwolf). Aber eigentlich bin ich da gar nicht so festgelegt. Generell mag ich mehr Klargesang. Growling ist, bis auf wenige Ausnahmen, nicht so meins.

    In letzter Zeit höre ich Electric Callboy sehr sehr gern, besonders beim Sport. Der Techno part ist da das Erbe der 90er.

    Die Sachen die ich gar nicht mag sind HipHop, Rap und was sich so unter black music zusammenfassen lässt (Soul, Blues, Jazz, r&b, raggae etc.). Auch hier gibt es Ausnahmen, aber die sind rar.

    Wir haben einen großen Kellerraum. Da habe ich Leinen gespannt über die ich die zwei Zelte und Sonnensegel lege (auch wenn die nass sch* schwer sind) und dann Bautrockner dazu reinstellen.

    Stockflecken: ignorieren

    Durchgesuppt hat es bei den Zeiten noch nie. Keine Imprägnierung oder sonstiges.

    Ich bin gerade wieder mal dabei mich in zig Themen/Projekten zu verheddern. Eins der Projekte ist ein neuer Klappenrock.

    Im 7. Jhd. tauchen wohl auf Pressblechverzierungen skandinavischer und angelsächsicher Helme Darstellungen von Kriegern im Klappenrock auf (Vendel Grab 1 u. Sutton Hoo). Der Klappenrock ist in der Regel mit einer breiten Zierborte gesäumt. In unserer Region gibt es eine Jacke aus Fischotterpelz im Steinkistengrab 8 von St. Ulrich und Afra zu Augsburg. In letzterem waren die Vorderkanten des Pelzrockes mit schmalen Streifen aus Ziegenleder eingefasst und die Ärmelenden "mit 9 cm breiten Lederborten breiten Lederborten mit eingepresster Flechtbandverzierung besetzt waren".

    Ich habe "Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg" leider nicht. Ich habe lediglich einen Vergleich des Lederfundes von Grab 58 aus Trossingen (Fundberichte aus Baden-Württemberg 36, 2016 p.389), der ein gutes Foto der Zierkante aus St. Ulrich und Afra beinhaltet. Allerdings ist für mich nicht ersichtlich, ob es bei der oben angesprochenen "eingepressten Flechtbandverzeirung" um diese Zierkante geht. Für mich sieht das eher nach regelmäßigen Einschlitten aus, durch die dann ein Band gezogen war um das Muster zu bilden. Die Beschreibung klingt aber eher nach einer Punzierung.

    Daher stellen sich mir ein paar Fragen:

    - Hat jemand "Die Ausgrabungen in St. Ulrich und Afra in Augsburg"? Gibt es dort Abbildungen der Lederkanten vom beschriebenen Klappenrock? (oder kennt jemand gar den Fund in Natura?)

    - Kennt jemand vergleichbare Funde aus der Merowingerzeit mit Borten/Stoßkanten aus Leder, die punziert oder anders verziert waren?

    - Haltet ihr die Lederborte für exklusiv für einen solchen Pelzmantel, oder wäre auch ein Woll-Klappenrock mit Lederkante denkbar?

    Letzteres ist das womit ich gedanklich gerade spiele und was mir eigentlich von der Idee ganz gut gefällt (Wollmantel in natur/braun Fischgrat mit Borte aus dünnem Ziegenleder ebenfalls braun, nähte in hell/natur). Da hänge ich aber wieder mal an der Frage, was ist noch glaubwürdig/wahrscheinlich und wo geht es in den Bereich "frei erfunden". Ich weiß das gerade an letzterer Frage sich die Geister scheiden und jeder seine eigene Balance finden muss, trotzdem möchte ich gern mal Meinungen hören :)

    Reiner : Richtig, wir waren auf den Slawentagen, auch als Bajuvaren, was auch zu dem ein oder anderen netten Gespräch geführt hat. Du hättest uns natürlich auch gern einfach so ansprechen können.

    Dieses Jahr sind wir nur noch in Wallsbüll und mit einer befreundeten Gruppe auf dem Blindenfest in Beckdorf.

    Vorstellung Ben

    Moin,

    mein Name ist Ben. Ich bin mit meiner Familie Teil der Armalausi Bajovarii. Meine Frau und ich haben vor gut 10 Jahren angefangen uns mit Mittelalterlicher Darstellung zu beschäftigen. Wir wollten auf Mittelaltermärkten lagern, hatten allerdings von Anfang an einen gewissen Anspruch an die eigene Darstellung. Bei einem Besuch sind wir dann von den Armalausi eingeladen worden zum Abend bei ihnen vorbei zu kommen und nach kurzer Aufklärung, dass wir noch gar nicht lagerten, haben wir uns angefreundet und sind später in die Gruppe aufgenommen worden. Da sowohl ich, als auch meine Frau, aus dem Norden stammen, sind hat es uns vor gut 5 Jahren aus München wieder nach Schleswig-Holstein gezogen. Wir sind allerdings Teil der Armalusi geblieben, auch wenn wir aktuell nur als Familie unterwegs sind.

    Wir stellen Bajuvaren Mitte bis Ende 7 Jhd. dar. Nach unserem eigenen Empfinden ist die Darstellung nicht Museumsreif, aber das ist ganz klar die Richtung. Nachdem wir immer öfter darauf angesprochen wurden, dass unser Lager viel zu schön für die Märkte ist, auf denen wir waren, und wir auch aktiv angeworben wurden, haben wir uns in diesem Jahr auch gezielt in Richtung A-Märkte orientiert, was bisher auch auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. Dabei gibt es ohne Zweifel noch sehr viel zu verbessern, woran wir stetig arbeiten. Die meisten, selbst von den Kundigeren, ordnen uns als Wikis ein, was aber auch den Vorteil hat, dass wir nicht unangenehm auffallen ;)

    Meine Frau verkauft vor allem selbst gefärbte Wolle und noch anderen "Kleinkram" und wir konzentrieren uns auf Handwerksdarstellung, sofern die Umstände und das managen einer 6 Köpfigen Familie, das erlaubt. Meine Frau färbt (ggf. auch auf Märkten, allerdings immer seltener) und macht so ziemlich alles was mit Stoff zu tun hat (Spinnen, Kammweben, Tuche weben usw). Dazu kommt noch Perlendrehen, wobei wir das nicht auf Märkten zeigen. Ich schmiede zwar, allerdings auch das nur in meiner heimischen Werkstatt. Auf Märkten zeige ich, wenn die Umstände das erlauben (Grube ausheben, Feuerverbot oder sonstiges), Bronzeguss oder Tauschieren (auch wenn ich da total aus der Übung bin).

    Viele Grüße,

    Ben