Römischer Dolch mit Emaille-Einlagen in Griff und Scheide?

  • Da das Thema für mich komplett neu ist, habe ich noch keinerlei Überblick zu den ganzen Quellen. Seht mir bitte deswegen meine Frage hier nach.

    Und zwar suche ich einen Dolch, bei dem Griff und Scheide mit Emaille-Einlagen verziert ist. Soll zeitlich ins erste Jahrhundert a.D. passen.

    Kennt Ihr da geeignete Exemplare?

    Bei meinem Besuch im LWL-Römermuseum in Haltern habe ich dort zwar einen solchen Dolch gesehen, aber der war zusätzlich noch mit ganz irren Mustern aus Silber- und Nielloeinlagen verziert. Und das übersteigt meine Fähigkeiten 😉

  • Nach ein wenig Recherche habe ich mehrfach ein - für mich ungewöhnliches und überraschendes - Detail gelesen.

    Ich war völlig unbedarft im modernen Denken davon ausgegangen, dass die Ausrüstung der römischen Legionäre weitestgehend genormt gewesen wäre, und dass die Armee ihre Soldaten damit ausgestattet hätte.

    Nun war es jedoch so, dass ein Legionär seine Ausrüstung größtenteils selbst besorgen musste. Dadurch ergibt sich bei Teilen der persönlichen Ausstattung eine enorme Bandbreite.

    Quasi: jeder konnte sich das besorgen, was ihm gefiel und was er sich leisten konnte.

    Jetzt in Hinblick auf Dolch und Gürtel bedeutet das: Standards im Sinne von 'Legion X konnte man an Gürtelbeschlag A und Dolchscheide B erkennen' oder 'diese Form ist für Xanten typisch' gab es nicht.

    Das gewährt bei der Gestaltung von diesen beiden Teilen völlig neue Möglichkeiten. Anders als bei 'meinen' Wikingern mit ihren regional sehr eng und klar definierten Mustern und Formen ist hier der persönliche Freiraum erheblich größer und letztendlich nicht (oder kaum) lokal begrenzt.

    So hat beispielsweise das Cingulum gewisse Rahmenbedingungen (Breite, Schnalle, Beschläge, Aussparung für den Dolch, meist gerade Anzahl der Pteryges, etc...), doch die Ausführung der einzelnen Elemente oblag einzig dem Träger.

    Sie richtete sich also - unter Beachtung der zeitlichen Besonderheiten - nur nach dessen persönlichem Geschmack.

    Um jetzt den Bogen zurück zu schlagen: Als Medicus in Haltern (beispielsweise) bin ich bei der Gestaltung meiner Ausrüstung nicht streng auf die dortigen Funde beschränkt. Ich kann also den Dolch in ähnlicher Form rekonstruieren, solange ich mich an den technischen und stilistischen Eckdaten von Vergleichsfunden orientiere.

    Es existieren diverse zeitlich passende Dolchscheiden mit Email-Einlagen. Dieser Dolch hier aus Haltern hat ebenfalls welche. Ich könnte also das Muster beibehalten, die Tauschierungen weg lassen und durch Emaille ersetzen, und das Ganze wäre immer noch typisch.

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