Miniatur-Ringfibeln
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Abmessungen: 13 - 18 mm
Material: Eisen und Bronze
Region und Zeit: Schweden, 9. - 11. Jh.
Anspruch: fundnah / belegorientiert
Vor ein paar Wochen war ich- just for fun - auf der Suche nach möglichst kleinen Fibeln.
Und mit ‘klein’ meinte ich ‘richtig klein’, aber natürlich konkret mit Fund belegt.
Nun, ich wurde fündig. Unter anderem bin ich auf zwei wikingerzeitliche Ringfibeln aus Schweden gestoßen, die im Grunde schon den Zusatz ‘Miniatur’ verdienen.
Eine der beiden Fibeln findet sich in Birka in Grab Bj. 707. Sie besteht aus Silber und hat einen Durchmesser von 18 mm.
Allerdings geht es auch noch kleiner.
Ein weiteres Exemplar stammt aus der schwarzen Erde von Birka und hat nur einen Durchmesser von 15 mm.
Aber auch das ließ sich noch steigern.
Die kleinste mir bekannte Ringfibel fand ich im schwedischen Kumla - eine Ringfibel aus Bronze mit nur 13 mm Größe. Das ist wirklich schon richtig winzig, und irgendwo auch schon ziemlich niedlich
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Ich habe mir den Spaß erlaubt und zwei der Fibeln rekonstruiert. Fällt natürlich in die Kategorie ‘Vollkommen nutzlos - muss ich aber trotzdem haben’. Ihr kennt sowas…
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Die Silberfibel habe ich aus einem Stück Eisendraht gefertigt.
Der Draht wird weich geglüht und an den Enden flach gehämmert.
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Die Enden habe ich dann umgeschlagen und mit dem Hammer Stück für Stück zu einer Schnecke aufgerollt. Dazu wird das Ende immer wieder erhitzt und auf dem Amboss mit leichten Hammerschlägen in Form gebracht.
Nachdem beide Seiten aufgerollt waren, habe ich sie flach gehämmert und die Fibel zu einem Ring gebogen.
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Der Dorn ist in der gleichen Weise entstanden. Eine Seite flach gehämmert und dann zu einer Öse geformt. Die andere Seite flach geklopft und rund gefeilt.
Danach habe ich den Dorn auf die Fibel aufgesetzt und die Öse geschlossen.
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Anschließend habe ich noch alles geglättet und poliert.
Die Mini-Fibel aus Bronze ist im Grunde auf die gleiche Weise entstanden.
Allerdings wird hier die Bronze kalt gehämmert und nur zwischendurch immer wieder weich geglüht, da sie durch das Hämmern hart und steif wird.
Diese Eigenschaft verleiht der Bronze allerdings am Ende auch ihre Stabilität, da Bronze sich im Gegensatz zu Stahl nicht durch Abschrecken härten lässt.
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Stellt sich letztlich nur noch die Frage, was man mit so kleinen Fibeln denn nun befestigt haben könnte. Ein Tuch? Einen Schal? Ein Hemd? Wir werden es nie sicher erfahren
Zeitaufwand pro Fibel: Rund eine Stunde fummelige Handarbeit
Bildquellen:
https://mis.historiska.se/mis/sok/fid.asp?fid=467289