Beiträge von Thoralf Hiltjuson

    Die Blattform der gefundenen Beile kann durchaus auf einen Verwendungszweck mit Wurf hindeuten. Die Spitze liegt oft höher als das Auge, was im Schlag eine ungünstige Kraftverteilung erzeugt. Das ist für ein Werkzeug widersinnig, für eine Waffe mag das angehen um möglichst viel Energie auf einem Punkt zu konzentrieren. Doch warum ab und zu mehrere Blätter in Bestattungen wenn die zum Kampf gehalten wurde?

    Sobald meine Franziska fertig geschmiedet ist wird das ausprobiert. Ich will wissen was funktioniert.

    Es gab mal einen Versuch mit der langstieligen Daneaxt. Das Blatt war nicht mal gross geschärft. Seit ich weiß was die Dinger an einem Schild anrichten, sehe ich die mit etwas anderen Augen.

    Habe Pause und frische das berühmte "Kleingedruckte" einer umfangreichen Vorschrift auf. Das betrifft idR Sonderfälle, die in der täglichen Routine nicht unbedingt vorkommen, doch in meinem Beruf kann es u. U. Tote geben wenn man genau diese Spezialfälle im Fall der Fälle nicht handlungssicher abrufbar hat. Also heißt es kontinuierlich lernen. Wenn es knallt bin ich der erste der drauf geht. Somit ist das durchaus Eigennutz.

    Wenn du mir jetzt noch den Titel nennst hast du gewonnen. ;)

    Tipp: der Titel besteht aus einem Wort.

    In nicht mal zwei Wochen steht eine Veranstaltung im Geschichtspark Bärnau-Tachov an und dort kann es durchaus etwas nass werden. Mit den wendegenähten Lederschuhen durch nasses Gras oder Matsch laufen macht nicht so viel Spaß. Gibt irgendwann nasse Füße.

    Die Lösung für dieses Problem lautet "Trippen".

    Von meinen ersten Trippen überlebte eine die Schlammschlacht Anfang April auf Burg Herzberg nicht, was liegt also näher eine neues Paar anzufertigen.

    Gesagt, getan. Die Restekisten durchsucht, tatsächlich noch eine letztes Stück Birke für die Sohlen und etwas Leder für die Stege gefunden.

    Um die Sohlen stärker nach historischen Vorbildern mit höheren Stegen auf der Unterseite auszuformen reichte das Holz nicht. Daher sehen sie mehr nach modernen Holzsandalen aus.

    IMG_20240415_132644.jpg

    Beim Einbringen von Prägungen in Münzrohlingen wird mit hohem Kraftaufwand in einem kurzen Impuls eine geringfügige Materialverdrängung und partielle Verdichtung vorgenommen. Das Ergebnis ist meist nur wenige Zehntelmillimeter tief.

    Beim Punzen oder Treiben wird das Metall tlw mehrere Millimeter tief plastisch verformt. Das belastet das Metall sehr stark bis hin zum Riss bzw Bruch. Um das zu verhindern wird es weich geglüht. Der Wikipedia Artikel dazu erklärt es recht gut.

    Unterschiedliche Legierungen. "Die waren ja nicht doof damals" trifft tatsächlich zu. Nieten haben einen niedrigeren Zinnanteil (weicher, plastisch formbar) als solche für Gürtelschnallen (härter, geringfügig biegbar) oder Spiegel.

    Spiegelbronze hat zB fast Gleichstand zwischen Kupfer und Zinn. Es ist selbst mit heutigen Mitteln eine Strafe das zu schleifen und polieren. Jetzt denke mal in die Richtung das in Handarbeit mit Steinen und Sand auf Hochglanz zu bringen.

    Faustformel ist je mehr Zinn um so spröder allerdings härter. Biegebelastung eher weniger, dafür kann es Druck gut vertragen. Kanonenbronze hat zB ungefähr 10% Zinn,1,5% Zink und ca 0,5% Blei.

    Bleche wurden (und werden tlw noch immer), egal welches gebräuchliche Metall, aus dem Vollen gefertigt. Erst gießen, dann hämmern oder walzen. Da Bronzen je nach Legierung sehr spröde sein können müssen sie zudem immer wieder geglüht werden damit es nicht bricht oder reißt.

    Wenn du dann ein Plättchen im Bereich um 0,2 mm und dünner angefertigt hast teilst du das benötigte Stück Metall mit einem Meißel ab, legst es über eine Form und treibst es.

    Anschließend das überschüssige Material entfernen und nachbearbeiten.

    Bronze schmieden kann ich nichts zu sagen, noch nicht ausprobiert. Hendrik hatte vor einigen Tagen Schmiedebronze (die von der Zusammensetzung eigentlich eher Messing ist) erwähnt. Davon versuche ich gerade eine bezahlbares Stück zu ergattern.

    Ebenso möchte ich Blechprägetechnik ausprobieren. Das wird eines der nächsten Projekte. Da muss ich erst mal Literatur dazu finden wie es genau gemacht wurde. Das Grundprinzip ist dünnes Blech in einen Form treiben. Die Frage ist womit.

    Das Gehacke gegen die so genannten "A-Päpste" stellt sich bei konkreter Nachfrage nur zu oft als heiße Luft heraus. Da wird munter Märktgängerszene, Gewandcampen mit LARP, Reenactment und LH durcheinander geworfen.

    Direkte Frage wo der "A-Papst" denn Laut gegeben habe an die Motzer führt, wenn eine Antwort kommt, dazu, dass eine 08/15 Ritterkirmes in Kleintupfingen an der Knatter war wo der Besserwisser aufgeschlagen sein soll.

    Ich mache mir den Spaß darauf hinzuweisen, dass der übliche Marktgänger einen historischen Darsteller- den er mit den A-Päpsten gleichsetzt- nicht mal erkennen würde stünde er auf einem Middelaldamarkt direkt vor ihm.

    Einmal weil sich historische Darsteller eher selten im Kostüm auf solche Volksbelustigungen verirren und wenn doch auf der Gegenseite das Wissen darüber fehlt warum das Gegenüber eben nicht nach einer schlechten Requisitenklamotte aussieht.