Beiträge von Silvia

    Was macht Ihr auf den Boden ins Zelt wenns unhistorisch sein darf ?

    Wir haben am WE auf festem Erdboden gezeltet (Kegelzelt) mit modernen Feldbetten, unten Felle oben Decken, warme Wäsche, Wärmflasche, eine Schlauchmütze die ich immer beim Outdoor schlafen trage und da drüber noch eine Wollmütze. Kalt war mir trotzdem. Die Decken rutschten und hingen auf der feuchten Erde. Ich hasse Schlafsäcke und eigentlich auch Camping. Vor dem Bett hatten wir Bastmatten die natürlich sofort wie Sau aussahen, alles irgendwie Mist. Und das man es wie beim modernen Camping macht und vor dem Wohnwagen die Schuhe auszieht, finde ich bei wendegenähten Schuhen keine Option.

    Viele Stoffe waren S/Z gewebt. Das heißt man hat schon vor dem Projekt geplant welche Art Textil man anfertigen will und dementsprechend gesponnen und das seit der frühen Bronzezeit. S/Z heißt In uhrZeigersinn oder linkS rum. Das hat den Effekt das die Fasern alle schön sortiert im Gewebe liegen. DAs macht den Stoff dicht und weniger kratzig. Solch ein Stoff lässt sich noch walken und ist damit sehr dicht. Oder man fettet ihn.

    Hier eine Aufnahme eines S/Z handgewebten Stoffs durch ein Binokular aufgenommen :

    (Replik des Bernie Manteltuchs)

    s,z Probegew. Bernie.jpg

    Dann gibt es hier und da Nachweise von Webpelzähnlichen Textilien die den Vorteil haben das das Wasser auf dem Flor obenauf erst einmal stehen bleibt und vieles abperlen kann bis es dann vollständig nass ist.

    Eigentlich kann man mit der begrenzten Auswahl an Fasern eine recht schöne Auswahl an Funktionstextilien herstellen.


    Die Mützen aus dem Frühmittelalter die oft als Schirmmütze getragen werden, halte ich ebenfalls für Wetterschutzbekleidung. Ich denke sie wurden genau anders rum getragen um den Nacken bei Sonne zu schützen wenn man arbeitet und bei Regen läuft das Wasser nicht in den Kragen.

    Wenn wir mit unseren Zipperlein ohne Hilfsmittel damals hätten leben müssen, hätten wir uns vermutlich gefügt und arrangiert. Aber das war gar nicht die Frage. Es geht mir echt darum wie die Arbeiten damals verteilt wurden. Was man machte wenn die die Augen ab 40 schlechter werden oder wenn die Knochen nicht mehr mit spielen. Claudia hat das oben schon ganz gut beantwortet.

    Zumindest an eisenzeitlichen und kaiserzeitlichen Mänteln gibt es Nachweise für gestopfte Stellen. Neue Ärmel aus einem anderen Stoff hatte die Tunika von Lendbreen bekommen, auch kaiserzeitlich.

    echt so richtig gestopft ? Toll. Wo kann ich das finden ?

    Ja in der Regel sind es nicht die Stoffe aus denen die Kleidung genäht wurde, sondern andere Stücke. Man scheint genommen zu haben was da war.

    Bei Stücke die aus Zweitverwendungen stammen, ist oft wild gemixt, wie mein Lieblingsstück die Koptenhose die aus einer Tunika mit Dekorstreifen genäht wurde und diese 3 Dekorstreifen sitzen genau am Popo, das sieht recht lustig aus. Hier geht es zum Hosenartikel :

    The pattern-cutting of linen trousers in Late Antiquity
    The pattern-cutting of linen trousers in Late Antiquity
    www.academia.edu

    (Quelle : https://www.academia.edu/)

    Meine Links zu Skjoldehamn sind alle veraltet sehe ich gerade, schade die muss ich erst neu finden zum verlinken, die Flicken sind schon ordentlich groß.

    Ich würde sagen flicken lohnt immer dann wenn das umgebende Gewebe rund um die Flickstelle noch gut ist. Wenn das da auch schon dünn ist lohnt es nicht. Nachhaltig gedacht (der Gedanke ist ja nicht aus der Neuzeit) kann man arg zerschlissenes ja umarbeiten zu Kinderkleidung, Babywindeln, Spucktücher, Abwaschlappen, Trockentücher ... schwer nachzuweisen weil es echtes Verbrauchsmaterial ist. Kleine Randstücke die wenig beansprucht wurden taugen ja immer noch als Flicktüchlein.

    Belege für Flicken gibt es, z.B. bei der Kleidung von Skjoldehamn, da sind auf der recht hübsch verzierten Übertunika gleich mehrere Flicken.

    Die Ärmel austauschen finde ich eine gute Idee, Belege dafür kenne ich nicht, logisch finde ich so etwas schon. Was mir so quer durch die Textilgeschichte bis zum späten Mittelalter an geflickter Kleidung aufgefallen ist, war immer mit aufgesetzen Flicktüchlein repariert. Bei der Thorsberg-Tunika ist ein Loch umnäht und als solches gut sichtbar. Gestopft ist mir nichts bekannt.

    Ich habe die Bilder gelöscht weil

    a) Screenshots* veröffentlichen unschicklich ist :

    entweder kann man einen offiziellen link finden und einsetzen oder es gibt keinen und Ärger ist vorprogrammiert.

    b) mag es ja sein das das dort alle machen, aber es ist ein Unterschied ob Du das dann auf dem Handy Display jemanden zeigst der/die gerade neben Dir sitzt oder ob Du das öffentlich in einem Forum hoch läds.

    Sollten Regelverstöße einmal Wellen schlagen haftet das Forum und damit die Mitglieder des Vereinsvorstandes mit ihrem Privatgeld und ihren Nerven.

    *Screenshots - sofern sie nicht zum erklären von Forenfunktionen gemacht wurden, wie ich es ab und an mache.

    Zusätzlich und bevor die Frage aufkommt, unterliegen auch hier alle Fotos dem DSGVO Regelwerk. Das heißt keine Fotos ohne Einwilligung der dort abgelichteten Personen. Das gilt auch dann wenn Ihr auf VAs Eure Einwilligung gegeben habt das Ihr fotografiert werden dürft ohne ausdrücklich gefragt zu werden, aber das bedeutet nicht das umgedreht eigene Fotos ohne Einwilligung der Abgelichteten veröffentlicht werden.

    Dann gibt es die pers. Nettikette keine Bilder von den eigenen Kindern hoch zu laden auf denen sie eindeutig zu erkennen sind. Das gerade hochgeladene Bild von Liriel ist ein schönes Beispiel wie man das lösen kann.

    Ausrüstung für den Krümel Ostern 2024 - Mittelalterforum.org

    Den Link habe ich übrigens innerhalb von wenigen Minuten anhand der Bildbeschreibung gefunden. Die offiziellen Museumsbilder sind in der Regel gut gemacht, weil sie schön ausgeleuchtet und professionell aufgenommen wurden. Niemand hat behauptet Du seist Kulturbanause oder ähnliches, im Gegenteil es ist großartig das Du solche Fundstücke mit uns teilst. Danke schön dafür.

    Dann sollte der Verein über eine Dauerleihgabe nachdenken. So kann es im besitz des Vereins bleiben, aber durch eine digitale Version die man ja beliebig kopieren und verteilen kann, könnten alle Mitglieder davon profitieren. Klärt das als Verein, das bist Du die A****karte los. (ohh - uppps darfst Du das mit den Sternchen jetzt lesen ? Oder hätte ich das ausschreiben müssen für Bayern ?)

    Gerade bei solchen Werken ist es doch wichtig das so etwas gut bewahrt wird, aber auch das es bekannt wird. Das kann es nicht wenn es irgendwo in einem privaten Schrank modert. Außerdem kostet das Instandhaltern Geld, das der Verein dann spart, ist das evtl. auch noch ein Argument ?